Endlich ein Neubau
Das Kirchengebäude im Herzen der Altstadt von Nürnberg ist in die Jahre gekommen.
Im Jahr 1960 wurde es seinerzeit feierlich eingeweiht und die Gemeindemitglieder waren froh und stolz über ein solch schönes Gebäude inmitten der Altstadt.
In 1985 wurde eine größere Renovierung durchgeführt. Aber inzwischen ist das Gebäude einfach nicht mehr passend für die Gemeindestruktur, vom energetischen Standpunkt ganz zu schweigen.
Erste Planungen
Im Jahr 2007 gab es erste Planungen für eine weitere grundlegende Sanierung. Im Jahr 2016 erfolgte die nächste Planung. Zunächst dachte man an eine Sanierung, aber bei der Betrachtung der Kosten, stellte sich heraus, dass man einen Neubau favorisieren sollte. Bei einem Architekten-Wettbewerb konnte der Entwurf des Architekten Ulrich Manz aus Bamberg überzeugen. Er hatte zuvor auch schon verschiedene Kirchengebäude für die Neuapostolische Gebietskirche Süddeutschland in der Region geplant. Einfach ist das Projekt in der Mitte der Altstadt natürlich nicht. Die Bauplanung unterliegt dem Ensembleschutz, es sind geschützte Baudenkmäler zu beachten.
Verzögerungen
Die Baupläne wurden in 2017 eingereicht und im Juli 2020 erfolgte die endgültige Genehmigung mit diversen Auflagen. Zum Beispiel sollte das Gebäude eine offene Gestaltung haben, die war jedoch ohnehin weitestgehend schon so geplant.
Der Start des Neubaus verzögerte sich jedoch, da das Projekt Augustinerhof bereits begonnen war. Zwei größere Baustellen auf engstem Raum, sollte es nach Meinung der Behörden nicht geben.
Nachdem die Bau-Container des Augustinerhofes entfernt waren, wurde das Startsignal für das Projekt Kirchenneubau gegeben. Die Verträge für den Abriss und Rohbau konnten unterzeichnet werden.
Abriss
Der Abriss wird ab der zweiten Dezember-Woche starten. Zunächst wird man von außen davon nur wenig sehen, denn dann wird im Inneren gearbeitet. Die Orgel wird abgebaut und das Gebäude fachgerecht entkernt.
Neubau
Entstehen wird ein Neubau mit Klinker/Ziegelfassade, zweischalig mit unterschiedlichen Lichteffekten im Inneren.
Die Größe des Gebäudes wird nahezu identisch mit der aktuellen Größe sein. Das Foyer wird durch eine große Glasfront offener wirken. Der Eingang befindet sich dann auch an der Vorderfront des Gebäudes. Energetisch wird der Bau auf dem neuesten Stand sein. Die Raumgestaltung im Inneren wird sehr flexibel gestaltet werden. Ein ganz großer Pluspunkt ist die Verlagerung des großen Kirchenschiffes in die untere Ebene. Bislang befand sich das Kirchenschiff im Obergeschoss.
Es führte eine breite und große Treppe dort hinauf. Für Gehbehinderte, oder ältere Gemeindemitglieder war es kein einfaches Unterfangen an den Gottesdiensten physisch teilhaben zu können. Im Neubau befinden sich im Obergeschoss weitere Räume und eine Empore. Diese sind durch eine Treppe, oder einen Lift erreichbar. Die ganze Kirche ist nach dem Neubau behindertengerecht ausgestattet. Die vielen flexibel gestalteten und neu geplanten Nebenräume sind förderlich für das, ohnehin schon sehr aktive, Gemeindeleben. Hier brachte die ganze Gemeinde auch Ideen bei der Bauleitung und dem Architekten-Team mit ein.
Früher fasste das Kirchenschiff bis zu 800 Personen, da die Kirche in der Stadtmitte auch als Zentralkirche diente. Im Neubau wird das Kirchenschiff zirka 300 Sitz-Plätze bieten. Das Volumen ist jedoch jederzeit durch flexible Wände erweiterbar.
Bauzeit und Abschied
Die Bauzeit soll zirka zwei Jahre betragen. Für Ende 2023 ist der Wiederbezug geplant. Die Gemeinde zieht während der Bauphase in die Kirche in der Längenstraße im Nürnberger Norden um und wird dort ihre Gottesdienste feiern.
Per Video-Präsentation erhielten die Gemeindemitglieder bereits einen ersten Aus- und Einblick in den Kirchen-Neubau.
Die „Auszugs-Woche“ beginnt mit dem 21. 11. 2021. Am 24. November 2021 wird Apostel Manfred Schönenborn im alten Gebäude einen letzten Gottesdienst durchführen und das Kirchengebäude wird profaniert.
Fotomaterial - Architekturbüro Manz
Text - Marita Münster