In Hersbruck findet jährlich im Januar ein ökumenischer Gedenkgottesdienst mit anschließendem Schweigezug zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus statt.
Erstmals waren von den Organisatoren auch die Mitglieder der Neuapostolischen Kirchengemeinde in Hersbruck als Teilnehmer am Gottesdienst und dem Schweigemarsch eingeladen und wurden offiziell begrüßt und willkommen geheißen. Der Einladung sind die Gemeindemitglieder gerne nachgekommen.
Im Januar 1945 mussten im KZ Hersbruck, einer Außenstelle von Flossenbürg sowie im Doggerstollen in Happurg viele Menschen aus ganz Europa ihr Leben lassen. Besonders gedacht wurde in diesem Gottesdienst eines italienischen Opfers, Odoardo Focherini. Er machte es seinerzeit möglich, dass 100 Juden vor dem sicheren Tod gerettet werden konnten. 1944 wurde er deshalb selbst verhaftet und kam über verschiedene Stationen ins KZ Außenlager Hersbruck, wo er am 27. Dezember 1944 an einer unbehandelten Verletzung starb. 1969 wurde er bereits von Israels Yad Vashem in die Schar der „Gerechten der Völker“ aufgenommen, die Katholische Kirche sprach ihn 2013 selig. Zwei seiner sieben Kinder sowie Enkel und Urenkel waren zu der Gedenkfeier aus Italien angereist. Während eines Orgelvortrages in der Spitalkirche, gespielt von Andreas Ebert, dem Organisten der Neuapostolischen Gemeinde in Hersbruck, wurden Namen der Opfer vorgelesen. Anschließend zelebrierten verschiedene Geistliche der christlichen Kirchen in Hersbruck einen Gottesdienst. Die Urenkelin las ein Gebet für ihren Urgroßvater Odoardo Focherini vor. Nach dem ökumenischen Gottesdienst begaben sich etwa 200 engagierte Bürger und Christen in einem Schweigezug mit brennenden Kerzen in den Händen, zu einer Gedenkskulptur im Hersbrucker Rosengarten. Schüler mit brennenden Kerzen säumten den Weg, eine Glocke der nahegelegenen Katholischen Kirche läutete. Ansonsten hörte man nur Schritte der Menschen, denn der Verkehr in den Straßen wurde angehalten. Auch die örtliche Presse berichtete davon.
m.m.