Zum ungewöhnlichen Termin, am Samstagabend, kam Bischof Martin Rheinberger in die Kirche an der Karlstraße in Nürnberg. Zu diesem Gottesdienst waren die Gemeinden Zirndorf, Wilhermsdorf und Fürth eingeladen.
An diesem Wochenende fand der Gottesdienst für die Gemeinden nicht wie üblich am Sonntag früh statt, sondern bereits am Samstagabend. Hintergrund war, dass am Sonntag Stammapostel Jean-Luc Schneider in St. Gallen (Schweiz) einen Gottesdienst für Amtsträger durchführte, zu dem alle aktiven Amtsträger, Amtsträger im Ruhestand, die Frauen und die Witwen von Amtsträgern eingeladen waren. Der Gottesdienst wurde live aus St. Gallen in viele Kirchen europaweit übertragen.
Ein gemischter Chor und das Orchester, gebildet aus den Teilnehmern der geladenen Gemeinden, umrahmten die Predigt mit gelungenen musikalischen Beiträgen.
Bischof Martin Rheinberger verwendete als Basis das Bibelwort
„Das Himmelreich gleicht einem Schatz verborgen im Acker, den ein Mensch fand und verbarg; und in seiner Freude geht er hin und verkauft alles, was er hat und kauft den Acker …und da er eine kostbare Perle fand, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte und kaufte sie“.
(Matthäus 13, 44 und 46)
Wenn wir in den Gottesdienst gehen, so der Bischof, tun wir nicht Gott einen Gefallen, sondern uns selbst. Wir dienen nicht der Kirche oder unseren Glaubensgeschwistern, sondern dem großen Gott aus Liebe zu ihm. Der Bischof nahm Bezug auf das Bibelwort und bemerkte, dass wir manches abgeben oder loslassen müssen, damit es uns besser gehe. Gelinge dies, haben wir Grund zur Freude. Gott habe uns Gebote gegeben, daher wollen wir nicht selbst bestimmen, was gut oder böse sei. Als Beispiel nannte er das Gebot „Du sollst Vater und Mutter ehren…“.
Wir leben in einer Zeit, wo Jugendwahn herrsche. Die Menschen dürfen nicht mehr alt werden; bis 85 solle man Marathon laufen können und fit sein. Doch wir wollen das Alter ehren, denn die Erfahrungen könne einem keiner nehmen; damit dürfe man im Reinen leben. Des Weiteren erwähnte er das Gebot „Du sollst nicht stehlen…“. Sicher tun wir das nicht, aber mitunter seien wir vielleicht neidisch auf den Besitz des Nachbarn oder andere Dinge. Wenn wir dieses Gefühl loslassen können und den Besitz dem Anderen gönnen, gleicht das einer Perle, die wir erhalten. Weitere Beispiele für „Perlen“ die wir erwerben können seien folgende:
Die Perle des Friedens können wir in der Arbeit, in der Familie oder auch in der Nachbarschaft finden. Da sei es gut, auf die eigene Meinung zu verzichten, sich nicht selbst zum Maßstab zu machen, mitunter den Kürzeren zu ziehen und zu verzeihen.
Gott zu dienen und die Gebote zu halten, sei eine weitere Perle. Unsere Aufgabe dabei sei, ehrlich und authentisch zu sein und unsere Fähigkeiten einzubringen. Wir dürfen dankbar sein, uns in der Gemeinde zu haben. Wir müssen uns selbst lieben, sonst können wir andere nicht mögen.
Beten wir zu Gott „nicht mein, sondern dein Wille geschehe“, wenn wir ihm unsere Sorgen mitgeteilt haben? Das sei ein ganz besonderer Schutz. Manchmal fragen wir uns, wo Gott sei, besonders wenn wir nicht wissen, wie es weitergehen solle. Dazu sagt Jesus: „Euer Herz erschrecke nicht, glaubt an Gott und glaubt an mich!“ Gott wisse genau, was er tue, er war schon immer da.
Zu weiteren Predigtbeiträgen wurden Evangelist Jürgen Karlein (Gemeinde Feucht), Priester Christian Schmidt (Gemeinde Altdorf) und Priester Alexander Klette (Gemeinde Schwandorf) gerufen.
Text: Edelgard Kawal
Bilder: Wolfgang Martius